Das Projekt

Im August 2017 erschien in der Süddeutschen Zeitung eine Rezension des Buchs „Unsere Vögel: Warum wir sie brauchen und wie wir sie schützen können“ von Peter Berthold. Der langjährige Leiter der Vogelwarte Radolfzell und renommierte Ornithologe beschreibt die Entwicklung des Bestands und der Artenvielfalt der Vögel in Deutschland und Mitteleuropa in den letzten 200 Jahren. Der Bestand wurde bei den allermeisten Arten kontinuierlich kleiner, bei vielen bis an den Rand des Aussterbens oder darüber hinaus. Die Ursachen liegen letztendlich beim Menschen, der durch die Umgestaltung der Landschaft den Lebensraum der Vögel drastisch reduzierte oder veränderte. Vielfältige Lebensräume wie Flussauen, Brachen, Weiden, kleinteilige Felder mit Rainen oder Streuobstwiesen wurden in Agrarsteppen verwandelt. Der Rückgang des Vogelbestands ist eine für uns leicht erkennbare Auswirkung, die Rachel Carson 1962 schon in ihrem Buch „Der stumme Frühling“ beschrieb. Er ist aber nur Teil einer allgemeinen menschengemachten Verarmung der Artenvielfalt.

Um den menschengemachten drastischen negativen Veränderungen des Lebensraums entgegenzuwirken, schlägt Berthold ein Projekt „Jeder Gemeinde ihr Biotop“ vor. Möglichst viele Gemeinden und Städte sollen einige Hektar Land in ein Biotop umgestalten. Wenn genügend Gemeinden teilnehmen, ergibt sich daraus automatisch ein Biotop-Verbund. Und wenn eine Gemeinde das nicht umsetzen kann oder will, dann bringt auch die vogelfreundliche Umgestaltung eines Gartens, einer Ecke im Garten oder auf dem Balkon eine Verbesserung. Vehement plädiert Berthold für eine Ganzjahresfütterung der Vögel. Berthold belässt es nicht bei einem Appell, sondern setzt seine Vorschläge auch um und berichtet sehr konkret über die praktischen Hürden und Lösungen.

Wir lasen beide Bertholds Buch und schätzten vor allem die positive Grundeinstellung des Autors und in Teil 3 eine Fülle praktischer Vorschläge. Jeder kann darüber nachdenken und mit kleinem oder größerem Aufwand etwas davon umsetzen. Die Anleitungen waren gespickt mit unterhaltsamen Anekdoten und machten uns neugierig darauf, was sich bei uns wohl so alles ändern könnte.

Ganzjahresfütterung

Umgestaltung des Gartens